PFT Flock-Technik GmbH

PFT Flock-Technik GmbH meistert Krise.

Während der Finanzkrise bekam die Herscheider Firma PFT Flock-Technik schmerzhaft die angesapnnte lage zu spüren, mittlerweile will das Unternehmen wieder expandieren.
Herscheid. Anderthalb Jahre ist es her, dass das Herscheider Unternehmen PFT Flock-Technik GmbH den Gang in die Insolvenz antreten musste. Nach schwieriger Zeit der Unsicherheit für Geschäftsleitung und Mitarbeiter blickt das Unternehmen wieder optimistisch in die Zukunft.
Grundlage dafür ist ein von Betriebsleiter Nikolaos Koufodimos, dem kaufmännischen Leiter Dietmar Benner und Projektmanager Günter Rambow entwickeltes Konzept für die eigenständige Fortführung des Unternehmens. Die Annahme dieses Konzeptes durch die Gläubigerversammlung erfolgt bereits im März: „Einstimmig haben wir uns in dem Gremium insbesondere auch gegen potenzielle Übernahmekandidaten durchgesetzt“, betont Nikolaos Koufodimos.

Konjunkturbelebung zum richtigen Zeitpunkt

Gegründet wird PFT Flock-Technik 1993 aus der Insolvenz der im Plettenberger Industriegebiet Bannewerth ansässigen Firma F. J. Rath Flock-Technik. Nach dem Ausscheiden der damaligen Gesellschafter erfolgt im Jahr 2004 die Eingliederung des 45 Mitarbeiter zählenden Unternehmens in die WMS-Gruppe mit Sitz in Wolmirstedt bei Magdeburg, die aber am 24. März 2009 Insolvenzantrag stellt. Eine Woche später folgt auch der Insolvenzantrag der PFT-Flocktechnik, die ihren Firmensitz mittlerweile ins Industriegebiet Friedlin verlegt hat. Die Kooperation mit der WMS-Gruppe sei nicht so gut gelaufen, lässt Dietmar Benner durchblicken. „Die Wirtschaftskrise hat uns dann den Rest gegeben,“ so Benner.
Entlassungen sind die Folge. Während des Insolvensverfahrens wird die Produktion unter Aufsicht des Insolvenzverwalters Heiko Rautmann (Magdeburg) statt mit 34 nur noch mit 25 Mitarbeitern fortgesetzt. „Mittlerweile haben wir wieder 34 Mitarbeiter,“ betont Benner. Die Erholung der Konjunktur komme für uns genau zum richtigen Zeitpunkt.

Für das erhöhte Auftragsvolumen sei aber auch der langjährig gute Ruf von PFT Flock-Technik in der Branche verantwortlich, sind sich Koufodimos und Benner sicher. „Wir haben das Knowhow in der Flock-Technologie.“ Mit dem Begriff Flock können viele nicht viel anfangen, obwohl jeder fast täglich damit in Berührung kommt. Es handelt sich um kleine Fasern aus Baumwolle, Polyamid oder Viskose, die auf unterschiedlichste Oberflächen aufgetragen werden. Anwendungsbereiche finden sich vielfach in der Automobilindustrie, wo Kunststoff- und Metallteile beflockt werden.

Eigener Werkzeug- und Maschinenbau

Die klassischen Ablagefächer, das Schiebedach, die Schachtleiste der Fenster, Federn und vieles mehr. Gefragt sind dabei natürlich individuelle Lösungen für die einzelnen Autohersteller.
Dafür hält das Herscheider Unternehmen einen eigenen Werkzeug- und Maschinenbau vor. „Das versetzt uns in die Lage, äußerst flexibel und vor allem schnell und zielführend auf Kundenwünsche zu reagieren,“ betont Koufodimos. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in der Branche, was auch anerkannt wird. PFT beliefert die wichtigsten Hersteller der Automobilindustrie mit gegenwärtig etwa 95 Prozent aller Aufträge. „Wir arbeiten derzeit aber auch intensiv an einer Erweiterung auf andere Industriebereiche wie Elektro-, Möbel- oder Hausgeräteindustrie,“ erläutert Koufodimus.
Letzter Akt des zurückliegenden Insolvenzverfahrens ist am Freitag, 22. Oktober, eine Betriebsversammlung, bei der Insolvenzverwalter Heiko Rautmann das Herscheider Unternehmen in seine eigenständige Zukunft „entlässt“.

Quelle: Westfälische Rundschau, 07.10.2010