Trägerverein des Kinder- und Erholungszentrums Güntersberge ist insolvent

Der Trägerverein des Kinder- und Erholungszentrums Güntersberge im Harz (KiEZ) hat am Mittwoch beim Amtsgericht Magdeburg einen Insolvenzantrag gestellt. In einer Pressemitteilung des Vereins heißt es weiter, die Mitarbeiter seien in den kommenden Monaten über das Insolvenzgeld abgesichert. Momentan beschäftigt die Einrichtung 23 Menschen.

Verein kann Fördermittel nicht zurückzahlen
Der Verein erklärte, die Bemühungen seien auf einen Neuanfang gerichtet. Ursache für die Insolvenz sind offenbar Zahlungsschwierigkeiten, die unter anderem aus Rückforderungen von Fördermitteln durch das Landesjugendamt herrühren. Hintergrund sind massive finanzielle Unregelmäßigkeiten in den Jahren 2007 bis 2013. Im Zuge dessen wurden laut Sozialministerium auch neue Anträge nicht bewilligt. Die Summe beläuft sich nach Zeitungsberichten auf 70.000 bis 80.000 Euro. Trotz des Insolvenzantrages soll der Betrieb im KiEZ Güntersberge vorerst weiter laufen. Laut Verein sind sowohl das Kinder- und Erholungszentrum als auch die Kita weiterhin geöffnet. Auch Buchungen sollen laut Vorstand nicht betroffen sein. Vom Sozialministerium hieß es, man werde dem angeschlagenen Verein vorerst nicht unter die Arme greifen. Über weitere Maßnahmen könne gesprochen werden, wenn ein Insolvenzverwalter bestellt sei.

KiEZ im Visier der Staatsanwaltschaft
Eine Prüfung des Landesrechnungshofes hatte im Oktober gravierende Mängel im Umgang mit Fördermitteln beim KiEZ aufgedeckt. Wie Präsident Ralf Seibicke damals mitteilte, habe das Zentrum unter anderem für Kinder Geld bekommen, die gar nicht anwesend waren. Dadurch sei ein finanzieller Schaden entstanden. Bund, Land, die Europäische Union und die Lotto-Toto GmbH hätten zwischen 2008 und 2013 insgesamt Fördermittel von rund 2,2 Millionen Euro für verschiedene Projekte bereitgestellt. Aus Sicht des Landesrechnungshofs haben die Fördermittelgeber eine Mitschuld daran. Seibicke sagte, sie hätten die intransparente, stark risikobehaftete und korruptionsanfällige Struktur in Güntersberge geduldet – explizit kritisierte er hierbei das Sozialministerium und das Landesverwaltungsamt. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen die damalige Geschäftsführerin des Kiez, den Landesverband der Kieze und einen weiteren Verein.